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Margret Schneegans zur Mobilitätswende: „Der Weg mag noch lang sein, aber wir starten nicht bei Null.“

„Ich habe die Kritikpunkte von Maja Tölke mit Interesse gelesen und muss sagen, dass wir da im Ansatz gar nicht so weit auseinander liegen.“ So kommentiert die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Fraktionsgeschäftsführern Margret Schneegans, die Äußerungen der Gelsenkirchener ADFC-Vertreterin in der heutigen Ausgabe der WAZ.

„Bei den meisten der Ideen sind wir inhaltlich einer Meinung. Ich unterstütze beispielsweise grundsätzlich die Einrichtung von Fahrradstraßen, aber es kommt natürlich immer darauf an, welche Voraussetzungen dann in der Praxis vor Ort da sind. Es gab ja schon einmal eine solche Straße in Bismarck und wir werden die Anregung jetzt zum Anlass nehmen, nachzufragen, ob sie nach Ende der Bauarbeiten dort nicht wieder eingerichtet werden kann und wo das sonst noch Sinn machen würde.

 

Auch so genannte „unechte Einbahnstraßen“, die mit dem Fahrrad in beide Richtungen befahren werden können, gibt es in Gelsenkirchen ja schon etwa in der Sparkassenstraße und normalerweise auch in der Ebertstraße vor dem Hans-Sachs-Haus. Auch die wird sicher nach Ende der Bauarbeiten wieder so eingerichtet werden. Aber auch hier muss man sicher mit etwas Nachdruck prüfen, wo das sonst noch funktionieren könnte. Vielleicht kann man so manche Straßen in Wohngebieten als Teil des Radwegenetzes nutzen auch wenn etwa in Tempo-30-Zonen keine echten Radwege ausgewiesen werden dürfen. Das würde uns dann möglicherweise auch vor Schulen und Kindergärten helfen, weil es möglicherweise dann das zweirädrige Elterntaxi attraktiver macht als das vierrädrige.

 

Und auch einen grünen Pfeil für Radfahrer finde ich ebenso sehr interessant wie etwa veränderte Ampelschaltungen, die den Radfahrern früher grünes Licht geben als dem motorisierten Verkehr. Dadurch ließen sich vielleicht auch Abbiegeunfälle vermeiden, weil dann Radfahrer die Straße schon parallel überquert haben, bevor die Autofahrer überhaupt fahren dürfen.

 

Was den Vorrang des Raddverkehrs betrifft, muss man darüber reden, was man darunter versteht. Die ins Spiel gebrachte Summe von 30 Euro je Einwohner würde vor dem Hintergrund unserer Finanzlage bedeuten, dass man dem Fahrradverkehr den Vorrang nicht nur vor anderen Verkehrsformen, sondern auch allen anderen Politikfeldern geben würde. Ich möchte aber weder die Schulausbau noch etwa die Kulturförderung oder andere Dinge, die auch sehr wichtig sind, dafür auf Null setzen müssen. Außerdem wäre die Frage, ob nicht die Sanierung etwa von Straßen in Wohngebieten auch dem Radverkehr dient, selbst wenn sie nicht explizit dafür ausgewiesen werden können.

 

Und es hängt natürlich auch immer davon ab, ob wir die Summen, die wir einsetzen dann auch überhaupt umsetzen können. Wir wären auch in der Vergangenheit sicher viel weiter gekommen, wenn nicht die Fachleute fehlen würden, die in Planung und Bauausführung arbeiten. Und da geht es meist noch nicht einmal um Geld, sondern darum, dass es von diesen Fachleuten einfach zu wenige gibt.

 

Trotzdem und gerade weil der Weg noch lang ist, sollten wir uns nicht daran hindern lassen, die nächsten Schritte zu machen. Oberbürgermeister Frank Baranowski  hat mit den jetzt vorgestellten Maßnahmen gute Ansatzpunkte vorgestellt und ich begrüße ausdrücklich den langfristigen und nachhaltigen Ansatz, der hier verfolgt wird.

 

Ich bin dafür, dass wir uns mit all den Anregungen im Verkehrsausschuss ernsthaft und auch längerfristig beschäftigen und dann überall, wo es geht, auch handeln, “ so Margret Schneegans.