Nachrichten

„Mit Familien- und Bildungsoffensive den Neustart wagen – kommunale Bildungslotsen einführen und Grundschulen zu Familienzentren machen“

Die SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag fordert eine umfassende Familien- und Bildungsoffensive: „Familien und ihre Kinder müssen konsequenter in den Vordergrund der Pandemiebekämpfung rücken. Wir brauchen für die Zeit nach Corona einen sozialen Neustart in der Familien- und Bildungspolitik! Chancengleichheit ist keine Utopie, sondern ein realistisches Ziel. Dafür muss sie aber auch endlich politische Priorität haben“, ist sich SPD-Landtagsabgeordneter Sebastian Watermeier sicher. Es sei die Aufgabe der Politik, Wünsche und Hoffnungen zu ermöglichen und dadurch jedes Kind entsprechend seiner Talente, Neigungen und Fähigkeiten zu fördern.

Der Hintergrund ist der folgende: Die Corona-Pandemie hat die Spaltung in der Gesellschaft allgemein vergrößert, vor allem in der Familien- und Bildungspolitik ist das deutlich zu sehen. Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen durch Corona-bedingte Schulschließungen Lernrückstände aufgebaut haben. Die Jugendämter in Deutschland rechnen außerdem mit einer höheren Zahl an Schulabbrechern: Statt 104.000 jungen Menschen ohne Abschluss befürchten sie in 2020 und 2021 jeweils 210.000 Schulabbrecherinnen und -abbrecher. Ein Warnsignal. „Wir brauchen in NRW sowohl ein Sprungbrett als auch ein Sprungtuch aus Bildungs- und Unterstützungsangeboten, um allen Kindern während ihrer ganzen Bildungskarriere die Chance und den Rückhalt zu geben, die sie verdienen“, findet Landtagsabgeordnete Heike Gebhard.

Konkret sieht der Antrag unter anderem vor, kommunale Bildungslotsen einzuführen, die den jungen Menschen und den Familien kontinuierlich zur Seite stehen. Die Idee ist, die bislang unterschiedlichen Angebote der individuellen Fördermaßnahmen in einer Person zu bündeln. „Bildungslotsen sind Unterstützerinnen und Unterstützer für Familien und begleiten vor allem Kinder und Jugendliche, die sich zu verlaufen drohen, durch ihren Bildungsweg“, erklären die beiden SPD-Landtagsabgeordneten den Vorstoß der SPD-Landtagsfraktion.

Außerdem sollte das Modell der Familienzentren ausgeweitet werden. In Gelsenkirchen hat es sich bereits an sechs Grundschulen bewährt. Viele Förder- und Hilfsangebote können dort unter einem Dach vereint und koordiniert werden. Sogenannte multiprofessionelle Teams bieten dort ihre pädagogischen und therapeutischen Leistungen an. Das ist insbesondere für Quartiere hilfreich, die besonders stark von Bildungs- und Einkommensarmut betroffen sind.

Die SPD-Fraktion möchte des Weiteren frühzeitig mit den Vorbereitungen des Rechtsanspruchs auf den Ganztag beginnen. Dieser wird nach Beschluss des Bundeskabinetts im August 2026 starten. „Eine echte Ausbauoffensive für Betreuungsplätze und den Ganztag an Schulen ist notwendig, weil es derzeit noch nicht ausreichend OGS-Plätze gibt“, so Watermeier und Gebhard abschließend.

***