SPD fordert gemeinsame Kraftanstrengung gegen Lehrermangel

 

Vor kurzem wurde Kritik von Gelsenkirchener Eltern an Unterrichtskürzungen durch die NRW-Schulaufsicht laut. Dazu äußern sich nun die Bildungspolitiker der SPD-Ratsfraktion verständnisvoll und lösungsorientiert, formulieren aber auch klare Erwartungen.

Die Sozialdemokraten teilen die Sorgen der Elternvertreter ausdrücklich und unterstützen sie in ihrer Kritik, ihren berechtigten Erwartungen und auch in ihren Lösungsvorschlägen. Dies haben sie in den letzten Wochen auch in Gesprächen mit den Elternvertretern bekräftigt. Es bestehe Einigkeit darüber, dass alle Gelsenkirchener Akteure an einem Strang ziehen müssten.

Martina Rudowitz, Erste Bürgermeisterin und Vorsitzende des Bildungsausschusses, bringt es deutlich auf den Punkt: „Der an Grund- und Förderschulen wegen des Lehrermangels ausfallende Unterricht ist wirklich besorgniserregend. Das geht so schlicht nicht! Es ist längst absehbar, dass sich die Situation auch noch weiter verschärfen wird. Hier müssen wir in einer gemeinsamen Kraftanstrengung gegenwirken.“

Ulrich Jacob, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, fügt hinzu: „Gerade in Gelsenkirchen mit seinen besonderen Herausforderungen, wie beispielsweise überdurchschnittlich hoher Kinderarmut und zu leistender Integration, muss dringend eine ausreichende Deckung mit Lehrkräften garantiert sein!“

„Die Kommunen im Münsterland stehen vergleichsweise sehr gut da, obwohl sie weit weniger von diesen Problemen und schwierigen sozialen Lagen betroffen sind. Deutlich macht das nicht zuletzt der schulscharfe Sozialindex, nach welchem die konkreten Förderbedarfe der einzelnen Schulen berechnet werden. Hier ist Schwarz auf Weiß nachzulesen, dass Gelsenkirchen eine herausgehobene Unterstützung und Versorgung mit Lehrkräften, Schulsozialarbeitern etc. zwingend benötigt! Denn: Ungleiches muss auch ungleich behandelt werden.

Die Sozialdemokraten sind sich einig: Es geht ganz konkret um die Zukunft unserer Kinder, um gleiche Teilhabe an Bildung, um Chanchengerechtigkeit. Es geht um eine Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse, wie sie nicht zuletzt das Grundgesetz fordert. Sie sind von zentraler Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland.

„Das Land NRW und die Bezirksregierung Münster sind in der Pflicht, für jedes einzelne Kind Fairness und Zukunftschancen zu gewährleisten!“, unterstreicht Martina Rudowitz.

„Die dazu kurzfristig notwendigen Maßnahmen müssen nun durch die Bezirksregierung ergriffen werden. Unter anderem bedeutet dies: weitere verbeamtete Lehrkräfte aus dem Münsterland nach Gelsenkirchen abzuordnen – notfalls auch über zwei Jahre hinaus, um hier Unterrichtsausfall, bereits eingeplante Stundenkürzungen und Lehrerwechsel in der Grundschulzeit zu verhindern. Das muss natürlich einhergehen mit der längst überfälligen Angleichung der Lehrergehälter, gemäß der Forderung nach A13 für alle. Hier stehen wird ganz klar an der Seite der Elternvertreter und Gewerkschaften.“

Sophie Malsch, stellvertretende Vorsitzende des Bildungsausschusses, ergänzt: „Es muss längerfristig natürlich auch darum gehen, mehr Lehrkräfte für Gelsenkirchen zu gewinnen. Dazu muss von Seiten des Landes der Quereinstieg ins Lehramt ausgebaut und mehr ausgebildet werden, also deutlich mehr Studienplätze an den Universitäten und auch zusätzliche Kapazitäten für mehr Referendare an den Studienseminaren, den sogenannten Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung, in der Emscher-Lippe-Region geschaffen werden. Außerdem müssen die von der Landesregierung versprochenen zusätzlichen Verwaltungsassistenten auch bald in unseren Schulen ankommen, damit die Lehrkräfte von bürokratischen Aufgaben entlastet werden und sich mehr auf das Unterrichten konzentrieren können.“

Für die SPD-Bildungspolitiker ist klar: Auch die Stadt muss ihre Hausaufgaben erledigen, um attraktiver für Lehrkräfte zu werden. Neben der „meist schon wirklich guten digitalen Ausstattung unserer Schulen“ müsse zwingend auch die Gebäudesubstanz weiter baulich ertüchtigt werden. Zusätzliche Initiativen, wie sie der Rat der Stadt bereits im Mai 2019 aufgrund eines gemeinsamen Antrags von SPD, CDU und Grünen in einer „Resolution zur Lehrerversorgung an Gelsenkirchener Schulen“ angeregt hatte, müssten nun angegangen werden.

„Es heißt, die Verwaltung arbeite hieran bereits seit längerem in einer internen Arbeitsgruppe. Wir sind sehr gespannt darauf, in der nächsten Sitzung des Bildungsausschusses am 15.09.2022, mehr dazu und zu konkreten Konzeptideen zu erfahren“, betont Ulrich Jacob abschließend die Erwartungshaltung der SPD-Ratsfraktion.