SPD kritisiert Wechselspiel bei Lehrkräften

Als „Kaskaden-Abordnungen“ bezeichnet die Bezirksregierung in Münster ein wirres Lehrkräfte-Wechselspiel, das für das kommende Schuljahr geplant ist.

Für die Sitzung des Bildungsausschusses, am morgigen Donnerstag, dem 20. Juni 2024, hat die SPD-Ratsfraktion um einen diesbezüglichen Sachstandsbericht der Verwaltung gebeten und den Punkt auf die Tagesordnung gebracht.

Die Pläne der Bezirksregierung sehen vor, dass Lehrerinnen und Lehrer von einem Münsteraner Gymnasium an nahegelegene Grundschulen abgeordnet werden. Von diesen Grundschulen wiederum Lehrkräfte an unterversorgte Grundschulen in Gelsenkirchen. Ziel sei es, dass personell gut aufgestellte Schulen solchen mit dünnerer Personaldecke aushelfen. „In der Theorie hört sich das nach einer halbwegs sinnvollen Lösung für die unterversorgten Gelsenkirchener Grundschulen an“, sagen die SPD-Bildungspolitiker Martina Rudowitz und Ulrich Jacob.

Aber in der praktischen Umsetzung drehe sich diese Spirale noch eine Windung weiter. So würden nicht etwa nur Lehrkräfte von Münsteraner Gymnasien an Münsteraner Grundschulen abgeordnet und von eben diesen Grundschulen dann Lehrkräfte nach Gelsenkirchen. Viel mehr erfolge der Einsatz der Lehrkräfte aus Münster an einer Schule im Gelsenkirchener Norden, weshalb von dieser Gelsenkirchener Grundschule nördlich des Kanals Lehrerinnen und Lehrer an eine Schule im Gelsenkirchener Stadtsüden versetzt würden.

Für Ulrich Jacob, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, ist dieses Wechselspiel ein absurdes und unnötiges Vorgehen der Bezirksregierung zulasten der Gelsenkirchener Lehrkräfte und ihrer Arbeitsbedingungen.

„Unabhängig davon, dass dem Lehrkräftemangel in unserer Stadt natürlich dringend etwas entgegengesetzt werden muss, darf doch die Notwendigkeit einer persönlichen Bindung und die Möglichkeit der langfristigen gemeinsamen Bildungsarbeit nicht derart ignoriert werden. Das gilt gerade angesichts der besonderen Herausforderungen an den Gelsenkirchener Grundschulen. Dieses Vorgehen der Bezirksregierung sorgt nun im Ergebnis für unglückliche Lehrkräfte und beendet zugleich erfolgreich gewachsene Bindungen der Schülerinnen und Schüler an ihre vertrauten Bezugspersonen“, bedauert Jacob.

Die Bildungsausschuss-Vorsitzende Martina Rudowitz zeigt sich ebenfalls fassungslos über die geplanten Wechselspiele der Bezirksregierung: „Wenn dieses Vorhaben Praxis wird, ist der berechtigte Unmut vieler Eltern jetzt schon vorhersehbar. Ein paar eingesparte Kilometer Fahrtweg für Münsteraner Pädagogen können doch diese massiven Eruptionen in den Gelsenkirchener Schulen nun wirklich nicht rechtfertigen! Oder glaubt die Bezirksregierung, dass den Lehrkräften aus dem Münsterland etwa Schulen im Gelsenkirchener Süden nicht zuzumuten wären?“

Die SPD-Fraktion hat für die Ausschusssitzung zuzüglich zum Sachstandbericht der Verwaltung darum gebeten, eine Vertretung der Schulaufsicht hinzuzuziehen.