SPD wünscht sich Wasserstofftankstellen in Gelsenkirchen

Im März 2021 wurde im Haupt-, Finanz-, Beteiligungs-, Personal- und Digitalisierungsausschuss beschlossen, alternative Antriebe im Individualverkehr zu stärken und Wasserstoff nach Gelsenkirchen zu bringen.

Diese Zielsetzung wurde folgend um das Vorhaben der „Stärkung der Wasserstoff-Mobilität mit der Schaffung einer öffentlich zugänglichen Tankmöglichkeit für Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge“ erweitert.

Hierzu wurde seitens der Stadt Gelsenkirchen das Hertener Unternehmen HYCON GmbH mit einer Studie beauftragt, die als konzeptionelle Grundlage zur Schaffung einer solchen Tankmöglichkeit für wasserstoffbetriebene Fahrzeuge auf dem Gebiet der Stadt Gelsenkirchen dienen soll. Die Studie umfasst technische Grundlagen, ordnungsrechtliche Rahmenbedingungen, Betreibermodelle und eine Standortanalyse.

Die zentralen Ergebnisse aus dem Abschlussbericht liegen nun vor und werden in der Sitzung des Verkehrsausschusses am 8.September 2022 vorgestellt.

Hinsichtlich der erwarteten Entwicklung erwartet die Studie für das Jahr 2025 noch lediglich 18 wasserstoffbetriebene Fahrzeuge, aufgrund steigender Verfügbarkeit und Kostensenkungen für 2030 allerdings schon eine Gesamtzahl von ca. 6.660 und für das Jahr 2050 von ca. 38.000 Fahrzeugen, was einem Anteil von ca. 28 % aller zugelassenen Fahrzeuge entspricht.

Die Versorgung der für das Jahr 2030 prognostizierten Wasserstoff betriebenen Fahrzeuge könne unter den Annahmen der Studie mit zwei Tankstellen geleistet werden, für 2050 wären insgesamt neun H2-Tankstellen erforderlich.

Als geeignete Partner für den Bau und den Betrieb einer H2-Tankstelle nennt die Studie u.a. die Unternehmen h2mobility GmbH und Westfalen AG. Da beide Unternehmen über die Notwendige Expertise verfügen und die genannte Mindestabnahmemenge für die Entwicklung eines Standortes -spätestens unter Berücksichtigung von „Ankerkunden“ wie städtischen Fahrzeugen- erreichbar scheint.

Die Studie kommt unter Anwendung eines eigens erstellten Kriterien- und Bewertungskatalogs zur Auswahl eines möglichen Standortes einer H2-Tankstelle zum Ergebnis, dass die zentrale Lage im Ruhrgebiet bzw. an den Hauptverkehrsrouten der Region sowie die zukünftige H2-Versorgung durch den geplanten Anschluss an die H2-Pipeline „getH2“ am Kraftwerk Gelsenkirchen- Scholven, die Stadt Gelsenkirchen generell zu einem attraktiven Standort für H2- Tankstellen macht.

Speziell erweise sich der Standort Gelsenkirchen-Scholven aufgrund der verkehrstechnisch günstigen Lage, einer perspektivisch mehr als überdurchschnittlich guten Wasserstoff- und Abnehmerstruktur sowie der Bereitschaft industrieller Partner zur Kooperation als ideal.

Darüber hinaus biete sich eine Zusammenarbeit mit der UNIPER AG an, die am Standort Gelsenkirchen-Scholven eine leistungsfähige Wasserstofftankstelle für die Betankung von LKW-Flotten plane. UNIPER begrüße die Initiative der Stadt Gelsenkirchen und betrachte die mögliche Realisierung einer Wasserstofftankstelle als passend zu den eigenen Wasserstoffaktivitäten. Man ziehe in Betracht, die geplante Tankstelle öffentlich zugänglich zu machen und durch die Uniper Tochter LIQVIS umsetzen und betreiben zu lassen.

Axel Barton, Fraktionsvorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher der SPD: „Wir sind der Verwaltung und dem Unternehmen HYCON für die Erstellung der Studie sehr dankbar und freuen und auch über die positiven Ergebnisse.“

„Unsere Auffassung, dass Gelsenkirchen ein geeigneter Standort für zunächst eine und perspektivisch mehrere Wasserstoff-Tankstellen ist, wurde nun bestätigt. Darauf können wir nun aufbauen und einen weiteren Schritt zu einer Mobilitätswende angehen. Wir würden uns die Errichtung einer und perspektivisch mehrerer solcher Wasserstoff-Tankstellen wünschen.“

Roberto Randelli, 2. stellvertretender Vorsitzender im Verkehrsausschuss, fügt hinzu: „Da die Bundesregierung im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie  den Bau von öffentlich zugänglichen Wasserstoff-Tankstellen fördert und sogar bis zu 50% der Aufwendungen übernimmt, hilft uns das Ergebnis der Studie, nun frühzeitig entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und Anträge zu stellen.“

Die Sozialdemokraten sind sich einig: „Das Ergebnis der Studie ist eine gute Nachricht für Gelsenkirchen und die Ausgestaltung des städtischen Verkehrs der Zukunft.“