Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2020

Silke Ossowski, ASF Unterbezirksvorsitzende Gelsenkirchen

Gewalt gegen Frauen geht uns alle an! Das Tabu endlich brechen, die Dunkelziffer minimieren, Hinsehen und Handeln!

Aktion der ASF Gelsenkirchen zum Tag gegen Gewalt an Frauen

Am 25.11.2020 wird weltweit wieder der UN-Gedenktag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen begangen.

Silke Ossowski, Vorsitzende der ASF in Gelsenkirchen: „Gewalt gegen Frauen geht uns alle an! Gewalt gegen Frauen ist absolut inakzeptabel und darf grundsätzlich nicht existieren! Wir alle müssen gemeinsam aktiv dagegen vorgehen.

Wir rufen auf zum Hinsehen und Handeln!

Denn: Nichthandeln, Wegsehen oder evtl. als Bagatelle abtun ist keine Option, sondern unterstützt das Verhalten der Täter.“

Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) macht daher auch in diesem Jahr wieder auf diesen Tag aufmerksam und wir unterstützen die weltweite Fahnenaktion von terre des femmes, frei leben – ohne Gewalt, durch eine Fahnenaktion vor unserem Parteibüro, dem August-Bebel-Haus, Gabelsbergerstr. 15, als weithin sichtbares Zeichen der Solidarität!

Häusliche und sexualisierte Gewalt sind auch heute noch von bedrückender Realität. Auch in Deutschland! Zuhause leben Frauen am gefährlichsten, da häusliche Gewalt die häufigste Ursache von Verletzungen bei Frauen darstellt. Gewalt gegenüber Frauen wird dabei häufiger durch den Beziehungspartner ausgeübt, als dass sie von einem Fremden tätlich angegriffen werden.

Bildung, Einkommen, Alter oder Religionszugehörigkeit sind für die Gewalt dagegen nicht ausschlaggebend. Jede vierte Frau zwischen 16 und 85 Jahren in Deutschland erlebt mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt innerhalb einer Beziehung. An jedem zweiten bis dritten Tag stirbt eine Frau an den Folgen von Gewalt, die von ihrem Partner oder Ex-Partner ausgeübt wurde. Die Dunkelziffer der Gewalt an Frauen ist viel höher. Diese Form der Menschenrechtsverletzung passiert in Deutschland täglich. Zwei Drittel aller Vergewaltigungen finden, entgegen der öffentlichen Wahrnehmung, zu Hause, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz statt. Die meisten Täter planen ihre Handlungen gezielt und sind sich auch darüber bewusst, was sie tun.

Aktuell ist die Situation für Frauen und Mädchen noch schwieriger während der Coronapandemie an Hilfs- und Unterstützungsangebote zu kommen. Vielfach sind durch Lock-down oder Teil-Lock-down die Situationen in den Familien verschärft, oft können die Frauen dann auch keine Außenstehenden informieren.

Hier hilft das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“, das rund um die Uhr und an 365 Tagen unter der Rufnummer 08000 116016 erreichbar ist. Aber auch die Plakataktion „Zuhause nicht sicher“ sensibilisiert für die Situation von Frauen und Mädchen.

Weltweit wird immer wieder aufs Neue deutlich, wie schwierig die Situationen von Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt ist. Gewalttaten gegen Frauen im Namen der Ehre, Genitalverstümmelung, Zwangsverheiratung, Verweigerung von Bildung, religiös begründete Verbote oder traditionell verwurzelte Vorstellungen zementieren diskriminierende Strukturen und beschneiden Frauen ihrer Grundfreiheiten und damit grundlegende Menschenrechte!

Silke Ossowski weiter: „Das Töten von Frauen und Mädchen muss bekämpft und verhindert werden. Tödliche Gewalt gegen Frauen muss als Mord, und nicht oft nur rechtlich als reine Beziehungstat bewertet werden. Gesellschaft, Medien und Politik müssen häusliche Gewalt in den Fokus nehmen, diese öffentlich anprangern und die Justiz diese Gewalt strafrechtlich konsequent verfolgen.
Gleiches gilt für digitale Gewalt im Internet. Überwiegende Opfer sind hier ebenfalls Frauen und Mädchen. Digitale Gewalt ist die Fortsetzung realer physischer und psychischer Gewalt, bequem versteckt unter dem Deckmantel der Anonymität.

Nicht nur Frauen, die in der Öffentlichkeit präsent sind, sehen sich tagtäglich mit Hassreden, Diskriminierungen, Drohungen und Beleidigungen konfrontiert. Wir alle sind dringend gefordert dieser „online Gewalt“ offensiv entgegen zu treten und keine rechtlichen Grauzonen zu lassen!“

Silke Ossowski: „Neben der konsequenten strafrechtlichen Verfolgung muss der bedarfsgerechte Ausbau von Präventions- und Hilfsangeboten erfolgen. Wir müssen sicherstellen, dass alle Frauen und Mädchen in allen Regionen Deutschlands gleichen Zugang zu Frauenhäusern und Fachberatungsstellen haben, unabhängig von einem Handicap oder vom Aufenthaltsstatus.
Daher gilt für uns: Hinsehen und handeln! Wir zeigen auch 2020 wieder „Flagge“ für ein gleichberechtigtes, selbst bestimmtes und freies und unversehrtes Leben für Frauen und Mädchen weltweit“, so Silke Ossowski.